Freeriden auf der höchsten Sanddüne der Welt. Mit Ski und Snowboard durch das ‚Empty Quarter‘ – im Oman

Freeriden auf der höchsten Sanddüne der Welt. Mit Ski und Snowboard durch das ‚Empty Quarter‘ – im Oman

Werner Koch |

Skitourenfeeling in der Wüste? Klingt verrückt – war es auch. Doch genau das haben wir gemacht: ein Abenteuer der besonderen Art, mitten im „Empty Quarter“ (Rub al-Khali), der größten Sandwüste der Welt. Unser Ziel: Ramlat Jadilah, laut vielen Quellen und natürlich laut unseren lokalen Begleitern die Sanddüne mit dem größten Höhenunterschied des Oman, mit 455m vermutlich sogar der Welt.

Mit dabei: Timmy, der sein Splitboard-Setup inklusive Contour Skins im Gepäck hatte, ich, Dino Flatz, mit Tourenski und passenden Fellen von Contour, und als wertvolle Unterstützung Kizzy Price. Gemeinsam mit ihrem Vater, welcher in Oman lebet, organisierten wir einen lokalen Beduinen-Guide.

Unser Guide Salim führte uns mit zwei Geländewagen tief hinein in die endlose Weite der Wüste. Die Fahrt durch die faszinierende Dünenlandschaft dauerte viele Stunden – vorbei an gewaltigen Sandwellen und über sanft geschwungene Hügel. Währenddessen erzählte uns Salim mit großer Ruhe und Stolz von seiner Beduinenkultur, seiner Familie, seiner Arbeit als Wüstenguide und den Herausforderungen des Lebens in dieser extremen Region. Es war eine eindrucksvolle und persönliche Einführung in eine Welt, die für uns bis dahin völlig fremd war.

Besonders herzlich wurden wir empfangen, als wir traditionelle omanische Kleidung trugen. Anfangs waren wir uns unsicher, ob das respektvoll oder unpassend wäre, doch unsere Sorge war unbegründet. Im Gegenteil: Alle, denen wir begegneten, haben sich darüber gefreut – Salim betonte sogar, dass er und alle anderen sehr stolz seien, dass wir ihre Kultur auf diese Weise würdigen. Auch wir waren dankbar, diese Kleidung tragen zu dürfen – nicht nur aus Respekt, sondern auch, weil sie in der Hitze unglaublich angenehm war. Der leichte, luftige Stoff machte den Unterschied: Man fühlt sich direkt kühler, geschützter, entspannter. Ein kulturelles Erlebnis – und ein praktischer Vorteil zugleich.

Die Düne selbst, eingebettet in eine unbeschreiblich schöne Landschaft aus endlosen Sandwellen, war überwältigend. Weit und breit keine Zivilisation, kein Geräusch, keine Lichter – nur die Natur, der Sand, der Wind, der Himmel. Am ersten Abend, bereits bei Dämmerung, wagten wir nur eine kleine Erkundungstour auf die Schulter der Düne. Der Sonnenuntergang über dem goldenen Sand war magisch – das Licht glühte orange, dann rot. Wir verbrachten die Nacht inmitten der Stille der Wüste, unter einem Himmel voller heller Sterne.

Der Aufstieg mit unseren Contour Skins funktionierte überraschend gut – der Sand fühlte sich stellenweise fast wie Firn an, solange man mit Bedacht eine gute Linie wählte und nicht direkt steil nach oben spurtete.

Am nächsten Morgen starteten wir früh – um 5 Uhr – um die große Abfahrt in Angriff zu nehmen. Das Gefühl, mit Ski und Splitboard durch die Wüste zu steigen, war surreal. Die Abfahrt? Eher abenteuerlich als elegant – aber genau deshalb auch ein Riesenspaß. Spoiler: Schnee ist und bleibt das bessere Abfahrtsmedium.

Insgesamt sind wir an diesem Tag viermal auf den Gipfel der Düne aufgestiegen. Eine absolut surreale Erfahrung, bei über 40 Grad Außentemperatur ab 10:00 Uhr, Skitourenfeeling zu erleben – nicht im Firn, sondern im Sand. Körperlich extrem fordernd, wir tranken über 4 Liter an diesem Vormittag. Unsere Contour Skins haben im Sand und im loseren Untergrund erstaunlich gut performt – ein echtes Aha-Erlebnis in diesem ungewohnten Terrain.

Zum krönenden Abschluss zog Timmy noch ein zwei Runden mit dem Paraglider von der Dünenkante – während ich ihm mit den Ski unter den Füßen folgte. Einen besseren Schlusspunkt für diesen Tag hätte es kaum geben können.

Was uns wirklich in bleibender Erinnerung bleiben wird, ist die Gastfreundschaft der omanischen Leute und die überwältigende Hilfsbereitschaft der Menschen dort. In der Wüste herrschen ganz eigene soziale Gesetze. Dass man sich gegenseitig hilft und miteinander teilt, ist dort eine Selbstverständlichkeit. So war es uns auch ein Anliegen, am Ende des Trips ein Zeichen unserer Dankbarkeit zu hinterlassen: Wir haben unserem Guide Salim unser gesamtes Ski-Setup – Ski, Skischuhe, Stöcke, Tourenbindung, Felle – gleich in dreifacher Ausführung als Geschenk übergeben. Er hat uns versichert dass wir es jederzeit wieder verwenden dürfen, wenn wir zurückkommen. Inzwischen haben wir bereits Videos von Salim geschickt bekommen in dem seine Kinder die Ski  austesten.

Ein gelungenes Abenteuer zwischen Sand, Sonne und Ski – und ein Beweis dafür, dass man mit Neugier, guter Vorbereitung und den richtigen Contour Skins fast überall aufsteigen kann.

📽️ PS: Wer das Ganze in bewegten Bildern sehen möchte – auf dem YouTube-Kanal @Scuventure ist ein Video zu dieser Wüstenmission veröffentlicht. Reinschauen lohnt sich!